Frida Kahlo malt das Selbstbildnis mit Dornenhalsband 1940 – im Jahr der Scheidung von ihrem Mann Diego Rivera. Die Künstlerin inszeniert sich in ihrem Porträt christusgleich als Ikone des Leids. Der Dornenschmuck, der sich in ihren Hals bohrt, ist Ausdruck ihres Schmerzes und ihrer stoischen Lebenshaltung zugleich. Er erinnert an ihren schweren Busunfall und an das schwierige Verhältnis zu Diego Rivera. Um den Hals, an den Dornen hängend, trägt Frida Kahlo einen toten Kolibri – der mexikanischen Volkstradition nach ein Glücksbringer in der Liebe.
Eine Katze und einer ihrer Affen sitzen auf den Schultern der Künstlerin bzw. im Blattwerk ihres Gartens. Der Affe, ein Geschenk ihres Mannes und ein Symbol für die Sünde, mitunter sogar den Teufel, spielt nachdenklich mit einer Dornenranke. Die Katze steht für Unglück und Tod. Sie taxiert mit argwöhnischem Blick den Kolibri. Über Frida Kahlos Kopf schweben Schmetterlinge als Symbol der Wiederauferstehung.
Hintergundblätter als Photoshop-Ebenen
Während Affe, Katze und Dornenband das Leid Kahlos repräsentieren, bilden die Blätter ihres Gartens Schutz und Geborgenheit. Die animierte Umsetzung des Gemäldes berücksichtigt die starke Symbolik des Bildes. Die Blätter werden auf Basis fotografischer Vorlagen nachgezeichnet, und jedes Blatt wird als einzelne Bildebene in Photoshop gespeichert. Dadurch kann das Bildformat auf 16:9 erweitert werden.
Vorder- und Seitenansichten für das 3D-Modell (Quelle: Gettyimages)
Der Kopf Kahlos wird in Facegen Artist modelliert und in Daz Studio weiterverarbeitet. Als Vorlage dienen das Porträt in Vorderansicht und ein Foto von Gettyimages, das die Künstlerin im Profil zeigt. Das Foto wird in Photoshop koloriert, bevor es als Profilvorlage für die Modellierung in Facegen verwendet werden kann.
In Daz Studio wird eine alte Tonaufnahme Kahlos eingespielt und (möglichst) lippensynchron animiert. Es ist sozusagen die destillierte Lebensweisheit der Künstlerin: „I would all say: Poor thing, she is crazy! Above all I would laugh at my own stupidity. I build my world to be in agreement with all worlds.“
Original-Gemälde und Photoshop-Ebenen
In Photoshop werden die restlichen Bildbestandteile freigestellt und in Ebenen angeordnet. Die Ebenensets für den Blatthintergrund, Frida Kahlo, den Schmetterling, die Katze und den Affen werden in After Effects als eigenständige Kompositionen importiert und mit dem Marionettenwerkzeug animiert.
Die Bewegung des 3D-Kopfes wird anschließend per Kamera-Tracking erfasst und mit Hilfe von Expressions mit den Marionettenpunkten des Halses verbunden. Das herunterfließende Blut wird mit einer Maske und der Strichfunktion animiert, während der Schmetterling als Unterkomposition anhand eines Pfades bewegt wird.