Frida

Frida Kahlo ist eine Ikone der Malerei. Sie ist auch eine Symbolfigur des Leids und der dem Leid abgetrotzten Kreativität. Die Zerrissenheit der Künstlerin zeigt sich nicht nur in ihren Bildern, sondern ebenso im Verhältnis zu ihrem Mann Diego Rivera, der Zeit ihres Lebens der berühmtere der beiden Künstler ist.

Das Verhältnis von Kahlo und Rivera sowie die Leidensgeschichte der Malerin gehören auch zu den bestimmenden Themen in Julie Taymors filmischer Biografie Frida (2002). Der Film, basierend auf der Kahlo-Biografie von Hayden Herrera, ist Liebesgeschichte und Künstlerporträt zugleich. Er vernachlässigt zwar den politischen Menschen Kahlo, zeigt die Künstlerin jedoch als emanzipierte Frau, die mit den gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit bricht.

FridaFrida (Filmstandbild)   Fair Use

Frida ist ein Film, der die Werke der Künstlerin erfahrbar macht und gleichsam zum Leben erweckt. Einige der Gemälde werden so animiert, dass Bildinhalte und filmische Handlung fließend ineinander übergehen (siehe dazu auch Frida Kahlo im Abschnitt Moving Paintings).

Kahlo hat als junge Frau einen schweren Busunfall, bei dem sie fast ums Leben kommt: „Daß dabei eine Eisenstange ihren Rücken durchstieß, war ein Grundbaustein ihrer späteren Eigenbau-Kanonisierung zu einer Mischung aus heiliger Theresa […] und heiligem Sebastian […]. Von da ab malte Kahlo mehr als 200 Bilder, vor allem Selbstbildnisse, in denen sich künstlerische Naivität hinter naiver Kunst tarnt, eine Mischung aus Selbsterfahrungs-Surrealismus und mexikanischer Barockvolkskunst.“ (Richter 2003)

Frida-Kahlo-PorträtsFrida Kahlo: Selbstbildnis mit Affe (1938) und mit abgeschnittenem Haar (1940)   Fair Use

Eines der Porträts ist das Selbstbildnis mit Affe aus dem Jahr 1938, das als Stilvorlage für die Haarschnitt-Sequenz dient. In der mexikanischen Mythologie ist der Affe der Schutzpatron des Tanzes, aber auch ein Symbol für Lust, Begierde und Sünde (vgl. Kettenmann, 45). Der Affe legt seinen Arm schützend um Kahlos Schulter, kann sie jedoch nicht vor den schmerzvollen Erfahrungen des Lebens beschützen. Eine dieser Erfahrungen ist die Scheidung von Rivera. Knapp vier Wochen später schneidet sich Frida Kahlo die Haare ab.

Gemalte SequenzGemalte Sequenz

Jansen, Anna: Intermedialität – Malerei in der Filmkunst: Julie Taymors filmisches Porträt der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo. Hamburg 2013.
Kettenmann, Andrea: Kahlo – Pain and Passion. Köln 2003.
Richter, Peter: Ein Bild von einer Frau: „Frida“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.03.2003.
URL: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kino/video-filmkritiken/kino-ein-bild-von-einer-frau-frida-193385.html (abgerufen im Februar 2017)
Souter, Gerry: Frida Kahlo: Beneath the Mirror. New York 2005.