Vincent van Gogh

Van Goghs Selbstbildnis mit grauem Filzhut entsteht noch im Winter 1887/88 während seines Pariser Aufenthalts, markiert jedoch bereits einen deutlichen stilistischen Umbruch in seinem künstlerischen Schaffen. Vom Malduktus her zwar noch dem Impressionismus verhaftet, wendet sich van Gogh mit Bildkomposition und Formensprache stärker dem Neoimpressionismus zu.

Der kreisförmig arrangierte Hintergrund, vornehmlich in Blautönen gehalten, wirkt dynamisch-bewegt, während sich das Gesicht van Goghs auf einer zweiten Bildebene mit den Ocker- und Rottönen klar vom Hintergrund abgrenzt. Dieser Eindruck wird durch die Pinselführung dergestalt verstärkt, dass die Linien zwischen Vorder- und Hintergrund fast durchgängig in einem harten Winkel aufeinandertreffen.

Der Zusammenprall von Form und Farbe sowie die Bild-immanente Bewegung sind Stilmittel, die gut für eine Transformation des Selbstbildnisses in ein Bewegtbild geeignet sind. Der ausdrucksarme Gesichtsausdruck van Goghs – kontrastiert durch den direkten Blickkontakt mit dem Betrachter – bietet zudem gute Möglichkeiten für eine 3D-Reliefumsetzung.

TiefenmaskeOriginal-Gemälde und Tiefenmaske

Zu diesem Zweck wird in Photoshop zunächst eine Tiefenmaske gezeichnet. Die dunklen Flächen markieren die hinten liegenden Bildbereiche, die hellen die vorne liegenden. Anschließend wird der Vordergrund vom Hintergrund freigestellt und das Format auf 16:9 erweitert.

Photoshop-EbenenPhotoshop-Ebenen

Der Hintergrund wiederum wird in seine Blau- und Ockerbestandteile zerlegt, während die Pinselstricke in einem Paint Synthesizer (Studio Artist) simuliert bzw. animiert werden.

Extrudierte TiefenmaskeExtrudierte Tiefenmaske in After Effects

Das finale Compositing erfolgt in After Effects. Mit Hilfe des FreeForm-Plugins und der Tiefenmaske kann das Gesicht van Goghs als Relief extrudiert werden. Abschließend werden die Hintergrundebenen kreisförmig animiert, und die Komposition wird mit einer virtuellen Kamerafahrt gerendert.

Neckenig, Franz: Vincent van Gogh: Von der historischen und überhistorischen Schönheit der Kunst. Berlin 2015.